Zitate Friedensreich Hundertwasser

Des Künstlers Aufgabe jedoch ist es, gerade jetzt diese Welt zu erhalten, zu vergessen, was falsch gemacht wurde, zu verschönern, was hässlich gemacht wurde, zu warnen mit all seiner musischen und seherischen Macht.

Die Arbeit des Künstlers ist sehr schwierig, eben weil sie sich nicht mit Gewalt, Fleiß oder Intelligenz meistern läßt. Ich meine, man kann alles andere im Leben mit Anstrengung, Fleiß und Intellekt schaffen, aber in der Kunst zeitigen diese Dinge absolut keinen Erfolg.

Kunst ist jedoch etwas Religiöses. Ein Platz der Andacht, ein Ort der Erbauung, des Friedens, ein Ort, wo man tiefe seelische Hilfe bekommt, wo man den richtigen Weg wiederfindet, den man verloren hat.

Wirklich, es ist der einfache Weg, der mühelose Weg, und der mühelose Weg führt zum Erfolg. Der mühevolle Weg, der steinige Weg, führt in den Untergang. Wenn er erzwungen ist, sieht man es dem Bild an. Man sieht so vielen Bildern an, daß der Mensch, der es gemalt hat, eine Aufgabe erfüllen wollte, aber auf dem Weg dahin hat er so viel gelitten und so viele Opfer gebracht, daß das Ergebnis gar nicht mehr so wichtig ist.

An einem Regentag beginnen die Farben zu leuchten. Deshalb ist ein trüber Tag, ein Regentag, für mich der schönste Tag.

Ein Maler sollte beispielhaft gegen die Konsumgesellschaft handeln. Er sollte mit gutem Beispiel vorangehen, wie man in einer Gesellschaft ohne Verschwendung leben kann. Und was macht der Maler? Er tut genau das Gegenteil. Er matscht herum und vergeudet Farbe. Er ist noch schlimmer im Verschwenden wertvollen Materials. Für mich ist Malen eine religiöse Tätigkeit, Farbe ein geheiligtes Gut.

Kunst ist die Brücke zwischen Mensch und Natur. Kunst ist nicht die Brücke zwischen Mensch und Mensch.

Die gerade Linie ist eine vom Menschen gemachte Gefahr. Es gibt so viele Linien, aber nur eine von ihnen ist tödlich, und das ist die gerade Linie, die mit dem Lineal gezogen ist. Die Gefahr durch die gerade Linie läßt sich nicht mit der Gefahr durch organische Linien vergleichen, die zum Beispiel Schlangen machen. Die gerade Linie ist dem Menschen, dem Leben, der gesamten Schöpfung wesensfremd.

Bei der Stapelung der Wohnungen nach oben geht zuerst der Mensch zugrunde und dann die Natur. Bei der Stapelung in die Breite läuft es umgekehrt.

Wer zu früh Erfolg hat, fängt an, sich selbst zu kopieren.

Ein Stil hat keinerlei Bedeutung. Der Stil ist lediglich ein leeres Werkzeug, sich auszudrücken. Ein wahrer Künstler hat keinen Stil. Was er tut, paßt in keine bestehende Stilrichtung, daher bekommt es im nachhinein einen Namen.

Gemälde sollten ausgestellt werden wie Juwelen. Sie sollten so gezeigt werden, daß sie ihre Kostbarkeit zur Schau stellen, in schwarzen Rahmen, im Raum schwebend, parallel zur Wand, ohne an ihr zu kleben.

Mein Streben: Mich vom universellen Bluff unserer Zivilisation zu befreien.